Dienstag, 10. November 2015

Halb volles Glas - halb leeres Glas

Wir geniessen einige goldenen Herbsttage hier im Goms. Die Lärchenwälder leuchten in der Sonne wirklich golden. Die Temperaturen sind alles andere als Spätherbst. Heute fuhren wir auf die Grimsel und wanderten dem Totensee entlang. Das Panorama bei diesem Wetter ist faszinierend. Die Sonne wärmte wie im Frühling.

In letzter Zeit denke ich oft an das halb volle Glas, resp. das halb leere Glas. Auf der einen Seite Freude haben, an dem, was noch möglich ist und mich nicht blockieren durch das, was nicht mehr geht. Das tönt eigentlich ganz einfach - nur klappt dies nicht immer.

Heute war es einfach wunderbar, dem See entlang zu wandern. Das Staunen über die Ruhe - nur noch wenige Töffs und Autos auf der Grimselstrasse. Das ist das halbvolle Glas. Ich könnte auch damit hadern , dass ich nicht mehr so berggängig bin und es teilweise mühsam war auf dem steinigen Weg. Das wäre dann das halb leere. Dasselbe gestern. Wir waren Nordic Walken. Ich freute mich, dass es mir möglich war, gut die halbe Strecke zügig zu walken, dann musste ich in eine langsamere Gangart schalten.Auch da könnte ich hadern, dass ich nicht mehr so fit bin wie auch schon.

Es bedeutet immer wieder, mich neu entscheiden, welches Glas ich betrachte.

Das gilt insbesondere auch jetzt, wo die nachlassende Kraft in den Armen und die schwieriger werdende Feinmotorik mich im Alltag einschränken. Da brauche ich Geduld mit mir selbst und den Entscheid, dies anzunehmen.

Seit einer Woche habe ich nun das Gerät, welches mir helfen soll, das eingerostete Kiefergelenk wieder beweglicher zu machen. Ich sollte, wenn möglich, 5 Mal im Tag, mit dem "Kieferöffner" trainieren.

Im Muskeltraining hab ich noch neue Übungen mit Hanteln erhalten, um die Kraft in den Armen zu stärken, resp. den Abbau zu verlangsamen.

Es ist eine Herausforderung, auch diese neuen Übungen in den Alltag so zu integrieren,  dass ich mich selbst nicht zu stark einschränke und noch genügend Platz für Anderes da ist. Entscheiden, dass es manchmal es wichtiger und schöner für mich ist, nicht rigide an einem Plan festzuhalten und dabei das halb volle Glas nicht mehr zu sehen














4 Kommentare:

  1. Also ich stelle mir das schon irgendwie schwer vor, dies Selbstdisziplin auf zu bringen, die man braucht um all die Vorgaben, die durchaus wichtig erscheinen, auch um zu setzten !
    Ich brauche nur an meine täglichen Übungen denken, wie Dehnübungen zu machen , Augenlid-Pflege und Entspannungsübungen.
    Das will ich einfach manchmal nicht, weil ich dadurch immer an meinen "Krankheiten " erinnert werde und ich mich einfach nur mal "normal " und gesund fühlen will . . . aber, die Pflicht holt auch mich immer wieder ein,
    was muss, das muss !
    ♥liche Grüße
    Jutta

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Jutta

    Herzlichen Dank für deine Rückmeldungen und dein Interesse an meinem Blog.

    Ja, kenne dies durchaus, dass ich ganz einfach manchmal keine Lust hebe, all die Übungen etc. zu machen. Ich erlaube es mir auch, nicht immer so streng zu mir zu sein. Anfangs, nach der Diagnose, fiel es mir schwererer als jetzt. Die Tagestrukturen haben sich eingespielt, auch dank des grossen Einsatzes von Peter.
    Liebe Grüsse
    Sylvia

    AntwortenLöschen
  3. Irgendwie finde ich Mut und Angst, Disziplin und Entspannung usw. sind Geschwister. Es ist für dich eine Situation, die sehr viel Kraft aber auch Demut verlangt. Die eigenen Sensoren werden filigraner und ausgebildeter. Dadurch sieht man vieles mit anderen Augen und plötzlich bekommen die ganz kleinen Dinge am Lebensweg viel mehr Bedeutung. Man bemerkt sie auch leichter und kann sich daran erfreuen. Jede erfahrene Freude gibt Kraft für die Seele.
    Ich wünsche dir viel viel Sonne in deinem Leben, damit du viel Wärme erfährst.
    Ich wünsche dir ein bereicherndes und kraftspendendes 2016 und lasse liebe Grüße hier.
    Ingrid

    AntwortenLöschen
  4. Irgendwie finde ich Mut und Angst, Disziplin und Entspannung usw. sind Geschwister. Es ist für dich eine Situation, die sehr viel Kraft aber auch Demut verlangt. Die eigenen Sensoren werden filigraner und ausgebildeter. Dadurch sieht man vieles mit anderen Augen und plötzlich bekommen die ganz kleinen Dinge am Lebensweg viel mehr Bedeutung. Man bemerkt sie auch leichter und kann sich daran erfreuen. Jede erfahrene Freude gibt Kraft für die Seele.
    Ich wünsche dir viel viel Sonne in deinem Leben, damit du viel Wärme erfährst.
    Ich wünsche dir ein bereicherndes und kraftspendendes 2016 und lasse liebe Grüße hier.
    Ingrid

    AntwortenLöschen