Am Freitag waren wir im ALS Care Training zum Thema "Zeit zuletzt" . Ich bin sehr froh, dass wir teilgenommen haben. Es war interessant, informativ, berührend und wichtig.
Ich hätte mich gerne eingebracht, doch in einer grossen Gruppe ist das Tablet nicht so geeignet. Es hat mir jedoch Mut gemacht, einige Gedanken in diesem Post mitzuteilen.
Bis jetzt war es, aus meinen Erfahrungen in Gruppen, ein Tabu. Dabei interessiert es mich sehr, wie andere mit einer finalen Erkrankung umgehen.
Im Moment zu leben und zu geniessen und mich beschäftigen mit meinem Tod, schliessen einander nicht aus. Im Gegenteil, ich bin "wacher" im Alltag für das Angenehme und Schöne, das das Leben beinhaltet.
Was ich erledigt habe, erleichtert mich und gibt Freiheit das Hier und Jetzt zu leben.
Wichtig war mir die Patientenverfügung, direkt nach der Diagnose und die Anmeldung bei Exit. Einen Erbvertrag haben wir schon vor einigen Jahren gemacht.
Bei unserer Bank haben wir, was vorzusehen ist geregelt. Die Adressen für die Todesanzeige habe ich beieinander.
Ich habe Peter gecoacht im Kochen. Mittlerweile braucht er meinen Rat immer
weniger. Da ich 40 Jahre lang die Finanzministerin in der Famile war, habe ich Peter dazu fit gemacht.
Es warten noch einige Dinge auf der "to-do-liste". Ich brauche den richtigen Zeitpunkt dafür.
Hier noch etwas aus dem vollen Leben:
Peter ging gestern einkaufen, ich war alleine zu Haus. Ich wollte die Zimmerpflanzen giessen. Dann, patsch, fällt mir das gut gefüllte Kännchen auf den Boden. Ein schöner See auf dem Laminat. Da ich nicht mehr in die Hocke kann, habe
ich kurz entschlossen Badetücher genommen, mit einem Fuss drauf, und so den Boden getrocknet. Dann langsam mit den nassen Socken (konnte sie nicht ausziehen) die Treppe runter und trockene Hausschuhe anziehen. Konnte dann so richtig über mich schmunzeln.